Pfarrpatron

Der heilige Petrus

 

Gott erwählt sich Menschen, um sein Handeln in der Welt sichtbar zu machen. Daß er dabei nicht nach menschlichen Maßstäben vorgeht, wird nirgendwo deutlicher als bei der Erwählung des Apostels Petrus. Sie ist ein Hinweis, wie Gott in dieser Welt handelt. Es sind weder Prinzipien noch Theorien oder Grundsatzpapiere, die sein Handeln bestimmen; vielmehr offenbart sich Gottes Tun in der Welt, indem er Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihren Ecken und Kanten in seinen Dienst ruft. Das zu akzeptieren fällt oft schwer, denn es gibt immer jemand anderen, der den Dienst besser, umsichtiger und weiser ausüben könnte. Doch nicht aufgrund von Wunschvorstellungen wird Gottes Handeln sichtbar, sondern durch Menschen, die ihn einfach bezeugen. Zu diesem Dienst war Petrus berufen trotz seiner Fehler und Schwächen. Auf ihn haben die ersten Christen gehört, und ihre Offenheit ihm gegenüber war das Fundament, so daß eine lebendige Glaubensgemeinschaft, die Kirche, entstehen konnte.

P. Benedikt Staubli

Mt 16, 18-19
Ich aber sage dir: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmels übergeben.“

Simon Petrus wurde um Christi Geburt in Bethsaida nahe dem See Gennesaret geboren. Von Beruf war er Fischer, er war verheiratet und lebte mit seiner Schwiegermutter und seiner Familie in Kafarnaum.
Petrus' zukünftige Aufgabe wurde ihm beim Fischzug als "Menschenfischer" angekündigt (Lk 5,10). Nach seinem Bekenntnis von Cäsarea wurden Petrus "die Schlüssel des Reichs der Himmel" übergeben. Jesus bezeichnete ihn als "Fels" - griechisch: "pétros" - auf dem er seine Kirche bauen wolle (Mt 16, 16-19) und erteilte ihm am Abend vor seiner Kreuzigung einen besonderen Auftrag im Apostelkreis: "stärke deine Brüder" (Lk 22,32). Durch den Zuruf des Johannes erkannte Petrus, vom reichen Fischzug zurückkehrend, den am Ufer erschienenen Auferstandenen und erhielt den Auftrag: "Weide meine Lämmer." (Joh 21, 1-19). Diese herausgehobene Stellung des Petrus ist mit begründend für die besondere Stellung aller späteren "Nachfolger Petri" in Rom, den Päpsten.

Petrus war der erste männliche Zeuge der Auferstehung Jesu. Er hatte zusammen mit Jakobus die Führung der Gemeinden in Jerusalem inne und begründete die christliche Mission. Später reiste er nach Rom, wo er auch dem Paulus begegnete und wirkte dort auch als Leiter der Gemeinde. Im Jahre 64 oder 67 wurde er im römischen Circus des Nero am Kreuz hingerichtet, mit dem Kopf nach unten.

Der Gedenktag von Petrus und Paulus ist der 29. Juni. Die beiden Apostel starben zwar weder am selben Tag noch im selben Jahr, aber ihr Wirken ist eng miteinander verbunden. Beide erlitten ein ähnliches Martyrium in derselben Stadt.

Im neuen Testament gibt es zahlreiche Stellen, die über das Leben des Petrus berichten. Er zeigt viele menschliche, aber auch bewundernswerte Verhaltensweisen:

Er war ein Mann...
....des Wortes, der das Passende sagte, als alle sprachlos waren;
....des Hörens, er ging fischen, obwohl seine Erfahrung dagegen sprach;
....des Glaubens, er stieg auf das Wort Jesu hin ins Wasser;
....des Zweifelns, er bekam Angst und ging beinahe unter;
....der Begeisterung, er sagte, er werde Jesus nie verraten;
....des Mutes, er ging mit Johannes in den Gerichtshof;
....der Schwäche, er verleugnete Jesus aus Angst;
....der verantwortlichen Entschlossenheit: als die anderen nach dem österlichen „Frauengeschwätz“ hocken blieben, lief er mit Johannes zum Grab
....der Nachdenklichkeit: „Du weißt, dass ich dich liebe“, (obwohl ich schwach war)
....der Treue, er starb wegen seines Glaubens am Kreuz.

Sein Grab ist unter einem Baldachin des Hochbarock von Bernini im Petersdom zu sehen.
Petrus ist u. a. Patron der Fischer, der Seeleute, der Schiffbrüchigen, der Päpste, der Maurer und Töpfer, der Brückenbauer und des Bistums Osnabrück. Petrus' Patronat für Brückenbauer hat seine Grundlage in einem der Titel der Päpste als "Pontifex Maximus", "größter Brückenbauer". Petrus schließt in mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten Gerichts das Himmelstor auf, daher ist der Schlüssel in den Darstellungen sein Attribut. Diese himmlische Rolle macht ihn auch zum "Wettergott".