St. Martinus

Pfarrkirche St. Martinus

Im 7./8. Jh. hatte Derichsweiler eine Pfostenkirche, wohl über einem Gräberfeld des 3.Jhs. errichtet. Vermutlich im 8. Jh. baute man eine Saalkirche in Stein. In einer Urkunde von 1223, August 19., bestätigt Papst Honorius III. dem Stift St. Gereon in Köln den Besitz der Kirche in Derichsweiler, die hier zum ersten Mal schriftlich vorkommt. Ob das die Kirche aus dem 7./8. Jh. war  oder ob diese damals schon einem Neubau gewichen war, läßt sich nicht mehr feststellen. Auch eine römische (frühchristliche ?) Grabinschrift, die an der alten Kirche eingemauert ist, läßt über das Alter einer christlichen Gemeinde keinen Schluß zu. Die Inkorporation in St. Gereon geschah 1283 durch Erzbischof Sifrid (1275-1297). 1324 wird ein Pfarrer Heinrich erwähnt. 1550 heißt es "Diederichswyler ist eine Moderkirch". Bei der Organisation des ersten Bistums Aachen 1804 kam Derichsweiler als Pfarre zum Kanton Düren. 1827 wurde im wiedererrichteten Erzbistum Köln das Dekanat Derichsweiler eingerichtet. Es bestand bis 1973, danach gehört die Pfarre zum Dekanat Düren-Nord und heute zur GdG St. Franziskus, Düren Nord.


(Quelle: Bistum Aachen, Wikipedia )

 

Der erste Spatenstich zum Neubau der Pfarrkirche fand am 15. August 1908 statt und der Grundstein konnte am 22. Mai 1909 gelegt werden. Am 21. August 1910 war die Kirche schließlich fertiggestellt und wurde durch den Dechanten des Dekanates Derichsweiler und Pfarrer von Lamersdorf Johann Bartz eingesegnet. Bei dieser Feier übergab Architekt Stephan Mattar dem Derichsweiler Pfarrer Franz Schiffers symbolisch die Kirchenschlüssel. Die Kosten zum Bau des Gotteshauses betrugen 90.000 Mark. Die Pläne zum Bau der Pfarrkirche fertigte der Kölner Architekt Stephan Mattar an. Er übernahm auch die Bauleitung. Die Maurerarbeiten wurden von Bauunternehmer Leonhard Olbertz aus Düren ausgeführt. Die Konsekration erfolgte am 28. Mai 1911 durch den Kölner Weihbischof Joseph Müller.

St. Martinus ist eine dreijochige und dreischiffige Hallenkirche mit Querschiff und dreiseitig geschlossenem Chor. Der eingezogene und dreigeschossige Glockenturm befindet sich vor dem rechten Seitenschiff. Im Winkel zwischen Chor und Querschiff befindet ist auf linker Seite die Sakristei angebaut. Die Orgelempore befindet sich nicht wie in den meisten Kirchen dieser Bauart über dem Hauptportal des Mittelschiffs, sondern im linken Querschiff, was recht ungewöhnlich ist. Das gesamte Bauwerk wurde im Baustil der Neugotik ausgeführt und mit Bruchsteinen verkleidet. Der Innenraum wird von Kreuzrippengewölben überspannt und die Fenster besitzen zwei- bis vierbahniges Maßwerk.

In der Kirche befinden sich noch einige historische Ausstattungsstücke. Dazu zählen die barocke Kanzel im Querschiff, welche sich schon in der Alten Kirche befand, zwei neugotische Seitenaltäre aus Holz aus dem 19. Jahrhundert sowie eine Kreuzigungsgruppe im linken Seitenschiff. Die Gestaltung im Chorraum mit Zelebrationsaltar, Ambo, Tabernakel und Bronzekreuz ist modern.

Alle Buntglasfenster der Pfarrkirche schuf der aus Düren stammende Glasmaler Hermann Gottfried im Jahr 1960. Neben abstrakten Kompositionen besitzen einige Fenster auch figürliche Motive. Über dem Hauptportal ist ein Fenster mit Darstellung der Mantelübergabe des hl. Martin von Tours zu sehen und das Fenster über der Orgelempore stellt die Verkündigung des Herrn dar. Im Chor sind Opferszenen aus dem Alten und Neuen Testament, die Kreuzigung Christi sowie der Sündenfall, die Taufe Jesu im Jordan und die Hochzeit zu Kana zu sehen.

(Quelle: Bistum Aachen, Wikipedia )